Rind und Wir - Dezember 2023

38 November 2023 INFOS aus BRS und vit BLIRD: Ergebnisse für genetische Anomalie bei Holsteins veröffentlicht Vor ca. einem Jahr wurde die genetische Besonderheit Bovine Lymphocyte Intestinal Retention Deficiency (BLIRD, abgekürzt LR) in der Holstein-Population entdeckt. Sie lässt sich auf eine Mutation beim Bullen Bell Elton zurückführen und wurde über einflussreiche Vererber wie O-Man (MV Bell Elton) verbreitet. In der deutschen Holstein-Population liegt die Trägerfrequenz von BLIRD aktuell bei 7 %. Auswirkungen zeigen sich nur bei homozygoten Tieren, die die genetische Abweichung sowohl vom Vater als auch der Mutter vererbt bekommen haben. Homozygote Tiere haben eine eingeschränkte Immuntoleranz im Verdauungssystem. Zunächst wurde hauptsächlich von erhöhten Jungtierverlusten ausgegangen („Kümmerer“). Nicht so schwer betroffene Tiere überleben aber und zeigen als Kuh eine deutlich verringerte Leistung und erhöhte Abgangsraten (siehe Tabelle). Dadurch verursachen solche Tiere deutliche Verluste im Vergleich zu BLIRD-freien Tieren und einfachen Trägern, die ebenfalls keine Symptome zeigen. Obwohl vom Welt-Holstein-Verband WHFF noch nicht offiziell als Erbfehler eingestuft, haben die deutschen Organisationen beschlossen den BLIRD-Status von typisierten Tieren ab Dezember 2023 zu veröffentlichen. Mit den aktuellen Typisierungs-Chips kann der BLIRD-Status eindeutig bestimmt werden. Somit kann der BLIRD-Status nicht nur bei der Bullenauswahl, sondern auch bei der Anpaarung von Trägertieren bzw. potenziellen Trägertieren z.B. im Anpaarungsprogramm BAP berücksichtigt werden. Christin Schmidtmann, vit Merkmal BLIRD-frei Nur-Träger Homozygot Diff. Frei zu Homozygot Überlebensrate Jungtier (Tag 3–458 %) 96,7 96,6 89,8 -6,9 Milchleistung 1. La. (kg), 9.402 9.392 7.779 -1.623 Milchleistung 2. La. (kg) 11.243 11.281 9.826 -1.417 Abgangsrate 1. La. (%) 21,4 21,9 40,6 +19,2 BCS 5,2 5,1 4,5 -0,7 Auswirkungen der neuen genomischen Anomalie BLIRD Q Check veröffentlicht Nationales Tierwohlmonitoring in der Milchviehhaltung Zum zweiten Mal veröffentlicht der Bundesverband Rind und Schwein e. V. (BRS) das von der Q Check Bündlergruppe zusammengeführte nationale Monitoring über das Tierwohl in der deutschen Milchviehhaltung. Dazu haben die Milchkontrollverbände und Rechenstellen im BRS die Fakten von über 3,1 Mio. Kühen aus rund 33.000 Betrieben, die an der Milchleistungsprüfung teilnehmen, beim Bündlermitglied Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung w. V. (vit) in anonymisierter Form zusammengetragen und ausgewertet. Mit diesen Daten wurden Tierwohl-Indikatoren auf Basis von 87 % aller Milchkühe in Deutschland berechnet. Neben den anonymisierten und aggregierten Informationen zur Eutergesundheit, zur Stoffwechselgesundheit und Kennzahlen zu Tierverlusten können in diesem Jahr nun erstmalig auch weitere Kennzahlen zu Kälber- und Aufzuchtverlusten vorgelegt werden. Mit der jährlichen Veröffentlichung der Q Check Indikatoren wird neben dem Status Quo auch die Entwicklung des Tierwohls im deutschen Milchviehsektor dokumentiert. Norbert Wirtz, BRS Weitere Infos

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