Rind und Wir - Dezember 2023

39 November 2023 Bundesverband Rind und Schwein e.V. (BRS) Adenauerallee 174 | 53113 Bonn info@rind-schwein.de | www.rind-schwein.de Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung w.V. Heinrich-Schröder-Weg 1 | 27283 Verden info@vit.de | www.vit.de INFOS aus BRS und vit Milchleistung und Eutergesundheit im Milchkontrolljahr 2023 auf hohem Niveau Nach einem geringen Rückgang der Milchleistung im Vorjahr gaben die 3,27 Millionen in Deutschland geprüften Milchkühe im Mittel aller Rassen 252 kg mehr Milch je Kuh und erreichten eine durchschnittliche Jahresleistung von 9.379 kg Milch mit einem Milchfettanteil von 4,09 % und einem Milcheiweißgehalt von 3,48 %. Die höchsten Leistungssteigerungen erzielten die Kühe in Sachsen (+ 393 kg), gefolgt von den Kühen aus Thüringen (+ 328 kg). Die höchste mittlere Milchleistung je Kuh wurde wie im Vorjahr in Sachsen-Anhalt erreicht (10.470 kg bei 3,97 % Fett und 3,45 % Eiweiß). Das mittlere Leistungsniveau der Kühe in Bayern lag dagegen bei 8.337 kg Milch mit den im Bundesdurchschnitt höchsten Fett- und Eiweißgehalten von 4,18 % bzw. 3,52 %. Im Bereich Eutergesundheit konnte das gute Niveau des Vorjahres auch im Milchkontrolljahr 2023 bestätigt werden. Mit im Durchschnitt 233.000 Zellen je ml und einem erneuten Anstieg des Anteils der Milchkühe in der besten Zellzahlklasse (< 100.000) wiesen wie im Vorjahr insgesamt 77,3 % der kontrollierten Kühe einen Zellgehalt von weniger als 200.000 Zellen je ml auf; ein Erfolg des Gesundheitsmanagements jedes einzelnen Betriebs. Norbert Wirtz, BRS Hornstatus-Bestimmung über Typisierung nicht immer eindeutig Genetische Hornlosigkeit bei Rindern ist nicht auf einen einzelnen Genort zurückzuführen, sondern kann auf mehreren unabhängig voneinander entstandenen Mutationen beruhen. Die weitverbreitetste bei Holsteins ist die sogenannte friesische Variante, wobei einige Holstein-Tiere auch hornlos aufgrund der keltischen Variante (bei Fleischrindern weit verbreitet) sind. Beide Varianten sind auf Chromosom 1, aber an verschiedenen Positionen, lokalisiert. Durch welche genetische Veränderung genau die genetische Hornlosigkeit bei Rindern ausgelöst wird, ist bis heute nicht gänzlich geklärt. Eingegrenzt sind aber die Bereiche, und in der Nähe gibt es jeweils einige Marker/SNPs, die eine Aussage über den genetischen Hornstatus eines Tieres ermöglichen. Für die friesische Mutation werden zwei SNP-Marker verwendet, die in der Kombination in der Vergangenheit eine 99,9 % sichere Aussage erlaubten. Es besteht aber immer die Möglichkeit, dass die Verbindung zwischen SNP-Marker und der eigentlichen Mutation aufbricht. Dies ist für die friesische Variante bei mindestens 3 Bullen erfolgt, wovon der Fall Bolitar Red Pp für Aufmerksamkeit gesorgt hat. Bei ihm und der Hälfte seiner Nachkommen liefern die SNP-Marker kein eindeutiges Ergebnis mehr. In Fällen ohne eindeutiges Ergebnis resultiert aus der Typisierung daher in Zukunft kein offizieller Hornstatus mehr. Das wahrscheinlichste – allerdings mit Unsicherheit behaftete – Ergebnis wird aber weiter als inoffizielles Ergebnis aus der Typisierung mit „?“ ausgegeben (pp?/Pp?/PP?). Dies betrifft etwa 0,16 % der aktuell typisierten Holstein-Tiere. Durch die bei Marker-Tests immer vorhandene Rest-Unsicherheit galt und gilt, dass der Hornstatus für züchterisch wichtige Hornlos-Tiere unbedingt mit einem Labor-PCR-Test abgesichert wird. Dies betrifft KB-Bullen, wo dies für alle deutschen Hornlos-Bullen vor dem Einsatz erfolgt. Ein Labortest ist aber auch für wichtige weibliche Hornlos-Zuchttiere, die z.B. für ET verwendet werden oder wo genetische Hornlosigkeit eine wichtige zugesicherte Verkaufseigenschaft ist, dringend zu empfehlen. Christin Schmidtmann, vit Statistiken rund um die Holsteinzucht und Zuchtviehvermarktung finden Sie online auf www.richtigzüchten.de. Weitere Infos Die Kontrollzahlen im Überblick ©Dorothee Warder

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