Rind und Wir - Dezember 2023

36 November 2023 INFOS aus BRS und vit 1.000.000 Holstein-Weibliche im Rahmen von Herden-Typisierung genotypisiert Mit der wöchentlichen Veröffentlichung am 29. August 2023 überschritt die Zahl der genotypisierten weiblichen Holsteins in den 2.159 deutschen Betrieben mit Herdentypisierung die Marke von 1.000.000. Die deutschen HerdentypisierungsBetriebe halten schon 23,6 % aller schwarz- und rotbunten Herdbuchkühe mit weiter steigender Tendenz. Neben deutschen Betrieben nutzen inzwischen auch über 400 ausländische Betriebe die Herdentypisierung im deutschen System, um mit den Informationen das Herdenmanagement zu verbessern, insbesondere die Remontierungs- und Anpaarungsplanung. Zusammen mit männlichen Tieren sowie weiblichen Einzeltypisierungen aus dem In- und Ausland sind in der vit-Genomdatenbank inzwischen die DNA-Informationen von 1,5 Mio. Holsteins gespeichert. Dabei wird Herdentypisierung erst seit 2016 durchgeführt. Seinerzeit startete die Herdentypisierung als Projekt KuhVision begrenzt auf ca. 600 Betriebe verteilt über ganz Deutschland, um eine repräsentative Lernstichprobe für die genomische Zuchtwertschätzung inklusive neuer Gesundheitsmerkmale zu erhalten. Die Herdentypisierung hat sich schnell als Standardmaßnahme für zukunftsorientierte Milchviehbetriebe etabliert. Dadurch stehen hinter den deutschen genomischen Zuchtwerten inzwischen bereits 500.000 typisierte Kühe mit Eigenleistung für die Milchleistung, Zellzahl und Nutzungsdauer sowie 350.000 Kühe mit zusätzlich Gesundheitsdaten als repräsentative Lernstichprobe. Hierdurch ist die Sicherheit der deutschen genomischen Zuchtwerte auch im internationalen Vergleich sehr hoch, insbesondere auch für die Gesundheitsmerkmale. Das Fundament für die breite genomische Lernstichprobe ist die breite phänotypische Datenbasis über die Milchleistungsprüfung in knapp 90 % der Milchviehbetriebe, die u.a. durch die Förderung über GAKMittel gesichert wird. vit, Verden ©Dorothee Warder Fast ein Viertel des Herdbuch- Kuhbestandes ist heute genomisch untersucht. World Holstein Conference in Frankreich An der Welt Holstein-Konferenz, die im Rahmen des 100-jährigen Jubiläums des französischen Herdbuchs Prim‘Holstein in Puy du Fou in der Bretagne stattfand, nahm auch eine siebenköpfige deutsche Delegation teil. Insgesamt trafen bei der alle vier Jahre stattfindenden Konferenz über 110 Teilnehmer aus mehr als 25 Ländern zusammen. Zu den zentralen Themen gehörten in diesem Jahr die Entwicklung der Inzucht, der Bereich rund um Futtereffizienz und Methan-Emission, neue Merkmale wie Resilienz, der Einsatz neuer Sensor-Technologien zur Erfassung von Daten zur Zuchtwertschätzung verschiedenster Merkmale sowie das spannende Thema rund um Nutzung, Austausch und Besitz von Daten. Die verschiedenen Beiträge der Konferenz wurden von Referenten aus insgesamt 10 verschiedenen Ländern vorgetragen. Deutschland wurde unter den Referenten durch Prof. Dr. Hermann Swalve von der MartinLuther-Universität in Halle vertreten, der einen vielbeachteten Vortrag zum Thema Klauengesundheit („Hoof health – index, values and collecting data“) halten konnte. Council-Meeting Außerdem stand im Rahmen der Konferenz das 52. Council Meeting des WHFF auf dem Programm. Deutschland als zweitgrößte HB-Population weltweit ist in dem Gremium neben den USA, Kanada, den Niederlanden, Frankreich, Italien, Ungarn, Neuseeland und Japan als ständiges Mitglied vertreten. Außerdem ist Deutschland in verschiedenen Arbeitsgruppen des WHFF aktiv, unter anderem der Type Harmonisation Group. Die wird seit Jahren durch Dr. Stefan Rensing vom vit wissenschaftlich unterstützt und begleitet. Als weiteres deutsches Mitglied hat das WHFF-Council nun auch die deutsche Chef-Klassifiziererin Dorothee Warder vom BRS in die Arbeitsgruppe berufen. Die nächste WHFF-Weltkonferenz findet übrigens im Januar 2028 im australischen Melbourne statt. Wir hoffen, auch dort wieder eine starke deutsche Delegation auf den Weg schicken zu können. Stephan Schneider, BRS Das WHFF Council mit dem deutschen Vertreter Stephan Schneider (hinten rechts). ©Stephan Schneider

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