Rind und Wir - April 2023

Um Zukunftsaussichten für die Fleischrindbranche drehten sich die Vorträge und Diskussionen auf dem nunmehr 29. Fleischrindtag Mecklenburg-Vorpommern. Zu der Veranstaltung am 6. Dezember 2022 in Kröpelin hatten die Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei, die RinderAllianz sowie die Kirch-Mulsower Agrar GmbH als Praxispartner eingeladen. 80 Fleischrindzüchter und Mutterkuhhalter nahmen die Gelegenheit wahr, sich mit Gleichgesinnten zu treffen und aus den Vorträgen und der Betriebsbesichtigung die eine oder andere Anregung mit nach Hause zu nehmen. Was bringt die GAP 2023 für die Mutterkuhhalter? Im ersten Teil der Vortragsveranstaltung, durch die Dr. Manfred Leberecht, MRV, gewohnt souverän und sachkundig führte, stand die GAP-Reform 2023. Was bringt sie für die Mutterkuhhalter? Diesem Thema stellte sich Dr. Matthias Dietze vom Institut für Pflanzenbau und Betriebswirtschaft der LFA im Auftaktreferat. Mit Hilfe des von der LFA entwickelten GAP-Prämienrechners analysierte Dr. Dietze am Beispiel eines ökologisch wirtschaftenden Durchschnitts-Mutterkuhbetriebs die Veränderungen in den Prämienzahlungen durch die GAP-Reform. Der GAP-Rechner steht den Landwirten als Entscheidungshilfe auf der Website der LFA zum Download zur Verfügung: https://www.landwirtschaft-mv.de/ Fachinformationen/Agraroekonomie/ Agrarpolitik/ Mit seiner Hilfe lassen sich die Rahmenbedingungen des eigenen Betriebes und die Kombination verschiedener Maßnahmen und Programme auf die Höhe der Prämienzahlungen durchspielen und ggf. optimieren. Zahlreiche Emotionen riefen die Ausführungen zum Moorbodenschutz und zur Relevanz der Wiedervernässung für die verschiedenen Gruppen VIELFÄLTIGE HERAUSFORDERUNGEN IM FOKUS 29. Fleischrindtag Mecklenburg-Vorpommern landwirtschaftlicher Betriebe hervor. Ins Auge stach, dass in allen Betriebsgruppen die Bestandsreduzierung als Anpassungsalternative gesehen wird. Angesichts ohnehin dramatisch rückläufiger Mutterkuhbestände im Land, eine wenig erfreuliche Perspektive für die Mutterkuhhaltung! Höhere Wertschöpfung durch bessere Fleischqualität? Die drei Vorträge im 2.Teil des Vormittags beleuchteten aus verschiedenen Blickwinkeln dasThema Fleischqualität. Während Prof. Dr. Steffen Maak vom FBN Dummerstorf den aktuellen, auch internationalen Stand sowieTrends in der Bewertung und Beeinflussung der Fleischqualität darlegte, befasste sich der Vortrag von Dr. Ramona Wulf (HumboldtUniversität Berlin) mit dem Versuch, den Fettsäuregehalt im Rinderhaar als Indikator für den intramuskulären Fettgehalt am lebenden Tier zu nutzen. Beide Vorträge boten interessante Ansatzpunkte, aber noch keine kurzfristig für den praktischen Fleischrindzüchter oder Mäster in Deutschland umsetzbaren Verfahren zur Beurteilung der Fleischqualität am lebendenTier oder zur züchterischen Beeinflussung dieses Merkmals. Auch die Beurteilung der Aussagekraft kommerzieller Markergentests für Merkmale der Fleischqualität fiel bei Prof. Maak eher ernüchternd aus. Die fehlende Bezahlung der Fleischqualität im Rahmen der gängigen EUROP-Klassifizierung ist durchaus ein wesentlicher Grund, warum Fortschritte auf diesem Gebiet nach wie vor auf sich warten lassen, auch wenn die Fleischqualität in der Direktvermarktung oder in speziellen Rindfleischprogrammen in den letzten Jahren verstärkt in den Fokus gerückt ist. „Fette alte Kühe“ gefragt Dies bestätigte auch Ralf Heisterkamp, Prokurist und Senior Commercial Director bei DANISH CROWN am Standort Die Themen des diesjährigen Fleischrindtags fanden viel Resonanz Stall mit Ausblick – umgebauter Altstall in der Kirch-Mulsower Agrar GmbH RINDUNDWIR April 2023 50

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