Rind und Wir - Dezember 2023

19 Verbandsleben Milchkontrolle lohnt sich, denn mit den Neuerungen an Untersuchungsmöglichkeiten (Zellzahldifferenzierung) kann Geld- und Antibiotikaeinsatz reduziert werden. Herdentypisierung – ein Meilenstein der Rinderzucht Alexander Braune RinderAllianz Nach der künstlichen Besamung ist die genomische Selektion die größte Errungenschaft der Rinderzucht des letzten Jahrhunderts und wir sind Teil davon. Die Nutzung dieser Ressource ist jedoch sehr unterschiedlich, was in Zuchtwertzuwächsen von 5 bis zu 28 RZG-Punkten in 5 Jahren bei den einzelnen Betrieben nachzuvollziehen ist. Parameter wie Leistung, Fruchtbarkeit und Gesundheit können schon früh bei ihrer Selektion genutzt werden. Warum wird dies noch nicht so stark getan? Bei immer besser werdenden Betrieben können gerade die kleinen Stellschrauben große Effekte haben und ökonomisch entscheidend sein, was vorhersagbare Leistungsunterschiede von mehr als 3.000 Mkg, 1,2 Besamungen weniger und 300 Tsd. Zellen weniger auf das Deutlichste visualisierten. Rinder züchten in der modernen neuen Welt Prof. Hermann Swalve MLU-Halle Wie effizient sind wir schon? National und international ist die Futtereffizienz stark im Fokus der Tierzucht. Unter dem O-Ton „andere Länder, andere Sitten“ wurden die unterschiedlichen wissenschaftlichen Herangehensweisen zur Erstellung eines brauchbaren Zuchtwertes betrachtet. Deutschland ist in der Pionierrolle für die Zucht auf Futtereffizienz. „Wir wollen eine Kuh, die am Anfang der Laktation genügend Futter aufnimmt, um Leistung und Gesundheit zu garantieren und am Ende der Laktation einen Luxuskonsum abwenden.“ Behilfsmodelle, wie das GrößenLeistungs-Verhältnis, sind dabei nur bedingt hilfreich. Vielmehr sind exakte Untersuchungen und Daten, wie sie aus den RinderAllianz-Testherden kommen, unabdingbar. „Sommer oder Wintertyp?“ Kühe mögen keine Hitze - ein Temperatur-Luftfeuchteindex THI von 65 führt zu Einbußen in Leistung und Fruchtbarkeit. Dennoch gibt es Tiere, die mit höheren Temperaturen besser klarkommen. Mit einer in ersten Versuchen erreichten Erblichkeit von 0,2 bis 0,4 ist auch dieses Merkmal züchterisch bearbeitbar und die Zucht kann zusammen mit dem entsprechenden Management fundamental für die Zukunft sein. Trockenstehen - Wieviel Pause sollte es sein? Dr. Ariane Boldt LFA Dummerstorf Eine Trockenstehdauer von 8 bis 10 Wochen bringt betriebsindividuell Die Referenten und Gastgeber (v. l. H. Güldenpfennig, M. Wollert, A. Braune, D. Kraatz-van Egmond, A. Boldt, H. Swalve, M.-L. Gumtz und S. Gumtz) die besten Ergebnisse für Jung- und Altkühe. Wichtige Regenerationsprozesse im Eutergewebe und im Verdauungstrakt brauchen ihre Zeit. Wird die Trockenstehdauer auf mehr als 10 Wochen verlängert, zeigen sich negative Einflüsse bezüglich Mastitis- und Stoffwechselerkrankungen und einem schweren Kalbeverlauf. Auch der wichtige Aspekt des selektiven Trockenstellens kann die Milchleistung in der Folgelaktation erhöhen und mit Milchanalysen, z. B. bei der Milchkontrolle zum Trockenstellen, die Mastitisanfälligkeit senken. Züchter unter sich – Danke an Familie Gumtz Im Anschluss an die Vorträge konnten sich alleTeilnehmer bei einem gemeinsamen Abendessen austauschen und den Abend mit kühlen Getränken und netten Gesprächen ausklingen lassen. Wir danken Familie Gumtz für den Einblick in ihren Betrieb und allen Referenten für ihre spannenden Vorträge, die zu vielen Diskussionen anregten und neue Erkenntnisse brachten. Uns allen wurde bewusst gemacht, wie wichtig es ist, die Betriebsumwelt und die Genetik in Einklang zu bringen. Petra Staps, Alexander Braune

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