Rind und Wir - Dezember 2021

VON WOLDEGK IN DIE WELT Interviewmit Jörg Harms, GGI-Spermex GmbH Das Sperma der RinderAllianz-Bullen ist weltweit gefragt. Die Vermarktung im Ausland erfolgt durch die GGI-Spermex GmbH. Das internationale Unternehmen mit Sitz in Cloppenburg versorgt Rinderzüchter in 95 Ländern mit erstklassiger Genetik. Warum das Rindersperma aus Deutschland im Ausland so gefragt ist und wo sich Trends abzeichnen, fragten wir bei Jörg Harms von der GGI-Spermex GmbH nach. Was macht die Marke „Made in Germany“ in Bezug auf Sperma so besonders? Zunächst muss ich festhalten, dass dies ein langer Weg war. DieWertschätzung der deutschen Zuchtarbeit und der Zuchtwertschätzung verbesserte sich kontinuierlich. Besonders die Gesundheitszuchtwerte rangieren im internationalenVergleich im erstklassigen Bereich. In diesem Zusammenhang nahmen wir vor 15 bis 20 Jahren nach Skandinavien eine Vorreiterrolle ein und steuerten die Zucht sehr stark in Richtung Gesundheit und Funktionalität. Durch die Vielzahl an Besamungsorganisationen, die unsere Gesellschafter sind, können wir zudem neben der Spitzenqualität auch ein sehr breites Bullenspektrum anbieten. Ein weiterer wichtiger Fakt ist aus meiner Sicht die Hornloszucht, in die die anderen Länder erst sehr spät eingestiegen sind. Mit einer gewissen Verzögerung nimmt aber auch dort die Nachfrage nach hornloser Genetik zu. Ist es der Fall, dass manche Länder hornlose Genetik mehr bevorzugen als andere? Das trifft definitiv zu. Vor allem unsere Nachbarländer Österreich, Luxemburg, Holland und Frankreich fragen deutsche Hornlosbullen stark nach. Bei unseren östlichen Nachbarn, wie z. B. Polen, ist die Nachfrage aktuell noch recht gering. Auch hier lässt sich aber in Zukunft schon ein Trend voraussagen. Mitte 2018 kam es zum Zusammenschluss von GGI und Spermex zu GGI Spermex GmbH.Worin sehen Sie dort die größtenVorteile? Am wichtigsten ist sicherlich das erweiterte Angebot. Zum Beispiel konnten wir durch die Rassen Brown Swiss und Fleckvieh unseren Kundenkreis nochmal deutlich vergrößern. Da auf diesen Betrieben auch häufig Kreuzungen durchgeführt werden, ergeben sich für uns Synergien. Für Fleckvieh hingegen sind wir vor Ort der einzige Anbieter. Welche unterschiedlichenVorstellungen hinsichtlich des Zuchtziels existieren in den Exportländern? Sind zudem regionale Präferenzen für genomisch getestet vs. töchtergeprüft erkennbar? In einigen Ländern, wie z. B. Schweiz, Frankreich sowie in südlichenTeilen Belgiens liegt der Fokus noch immer stark auf dem Exterieur. Milchleistung oder Gesundheitswerte sind in diesen Ländern noch nicht stark genug im Fokus. In Luxemburg und Holland hingegen steht die Funktionalität ganz klar im Vordergrund. Generell kann ich sagen, dass sich in einigen Märkten ein Comeback der töchtergeprüften Bullen abzeichnet. Wenn wir uns z. B. den töchtergeprüften Bullen „Bonum“ anschauen – gefällt dieser dem Kunden, dann wird er in der Regel auch über einen langen Zeitraum eingesetzt. Nach welchem Index selektieren Ihre Kunden die Bullen? Zuerst einmal ist in jedem Land der heimische Index der bedeutendste – also z. B. in Frankreich der ISU und in Holland der NVI. Jörg Harms Seit 1995 bei GGI-Spermex Tätigkeitsfeld: Spermavermarktung Zuständigkeitsbereich:Westeuropa, einige Ostafrikanische Länder (z.B. Kenia) RINDUNDWIR Dezember 2021 58 Jörg Harms w idmet sich in seiner Freizeit dem Profi-Tis chfußball. 201 7 konnte er m it seinemTeam partner die Weltmeisters chaft gewinne n. (Foto: Kuhf acto)

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