Rind und Wir - Dezember 2021

VON DER AUSBILDUNG BIS ZUM PROFI Ein Einblick in die Arbeit unserer Besamungstechniker/innen Wie wird man eigentlich Besamungstechniker? Was zeichnet diesen Beruf aus und wie ist der Berufsalltag? Ist die Arbeit auch für Frauen geeignet? Wiebke Augustin interviewte Anneli Schulz und Maria Lenk, um genau diesen Fragen auf den Grund zu gehen. Anneli Schulz Besamungstechniker-Trainee seit März 2021 Anneli, erzähl uns ein wenig zur Ausbildung!Wie lange dauert Sie und was sind die Inhalte? Die Ausbildung dauert 9 bis 12 Monate, je nachdem welche Vorkenntnisse man mitbringt. Von Anfang an lernt man in der Praxis und begleitet einen Besamungstechniker bei der täglichen Arbeit. Die Kollegen zeigen und erklären einem alles, man lernt z. B. wie die Gebärmutter aufgebaut ist und wie man sie erfühlt. Auch das Handling und Einführen des Besamungsbestecks wurde trainiert. Das Erkennen der Brunstsymptome der Kühe gehört zu den Grundkenntnissen. Innerhalb der Ausbildung gibt es einen 4 - 5-wöchigen Theorie-Block, der beim IFN-Schönow durchgeführt wird. Hier wurde sowohl an Besamungsmodellen als auch an echten Tieren geübt. Am Ende legten wir 3 Prüfungen ab, um das Zertifikat zum Besamungsbeauftragten zu erhalten. Weiterführend werden wir bei der RinderAllianz im Fruchtbarkeitsmanagement ausgebildet. Später ergeben sich im Unternehmen vielseitige Einsatzmöglichkeiten sowohl im konventionellen Besamungsbereich als auch im Reproservice. Im Anschluss an die Ausbildung beginnen viele Kollegen als Vertretungstechniker selbstständig zu arbeiten. Was gefällt dir besonders gut? Ich persönlich liebe es, nah an der Kuh zu sein. Außerdem kann man nach ca. 280 Tagen ein Kalb als Ergebnis seiner Arbeit sehen und damit irgendwann weiterarbeiten. Züchterisch ist viel möglich. Außerdem fasziniert mich, welche unterschiedlichen Betriebsformen es gibt und wie die Herdenmanager den Stall im Griff haben. An erster Stelle steht für mich aber immer die Arbeit mit den Kühen. Wenn du die Ausbildung erfolgreich abschließt, was ist dann dein nächstes Ziel? Erstmal möchte ich gerne als Besamungstechnikerin arbeiten. Für die Zukunft kann ich mir vorstellen, eineWeiterbildung zur Fachagrarwirtin für Besamungswesen oder zur Embryotransfertechnikerin zu machen. Maria Lenk seit 2 Jahren Besamungs- und Reprotechnikerin Maria, du hast bei uns deine Ausbildung bereits abgeschlossen und arbeitest nun als Besamungstechnikerin - gib uns einen kurzen Einblick in deinen neuen Berufsalltag! Um 6 Uhr beginnt meinTag auf den Betrieben mit Brunstbeobachtung und Besamung. Ich betreue hauptsächlich 2 große Betriebe (700 - 1.000 Kühe) in der Altmark und habe bei einem dieser Betriebe auch das gesamte Fruchtbarkeitsmanagement übernommen. Pro Betrieb bin ich mindestens 3 Stunden amTag im Einsatz. Manchmal kommt auch ein Ultraschall-Einsatz hinzu. Das Schöne ist, dass ich mir die Arbeit flexibel einteilen kann, natürlich in Abhängigkeit der Melkzeiten vom jeweiligen Betrieb. Was sind Herausforderungen für dich? Es ist eine tägliche Arbeit – also auch am Wochenende und an Feiertagen. Zudem sollte man immer das Ziel im Auge behalten und konstant die eigenen Ergebnisse überblicken, damit man sieht, was man besser machen kann. Ich ziehe meine Erkenntnisse aus Fruchtbarkeitsauswertungen, dem Herdeprogramm, dem Besamungsindex, den TU-Ergebnissen und vielem mehr. Was schätzt du an deinem Beruf? Den Umgang mit den Tieren und das gute Verhältnis zu den Landwirten. Ein großer Vorteil ist die flexible Arbeit. Ich bin mein eigener Herr und schätze das selbstständige Arbeiten sehr. RINDUNDWIR Dezember 2021 56 Dr. ClaudiaWesenauer unterstützt die Aus- und Weiterbildung unserer Besamungstechniker zum Beispiel mit Hilfe der neuen ReproFit App des IFN Schönow und hält die Kollegen mit Informationen über neue Techniken permanent auf dem Laufenden.

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