Rind und Wir - Dezember 2021

UCKERMÄRKERZÜCHTER TRAFEN SICH ZUR JAHRESVERSAMMLUNG IN DER PRIGNITZ Ambitionierter Praxisbetrieb mit Ideen, Potenzial und Zukunftskonzept Nach der abgesagten Versammlung 2020 freuten sich die Uckermärkerzüchter auf ein Wiedersehen. Die Gelegenheit, sich im Rahmen der Jahresversammlung der IG Uckermärker am 30. September zu treffen, wurde daher zahlreich genutzt. 50 Züchter und Freunde der Uckermärker, nicht nur aus den traditionellen Hauptzuchtgebieten Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, sondern auch aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein, waren nach Gumtow (Prignitz) angereist, um sich über die neuesten Entwicklungen in der Rasse zu informieren und einen interessanten, momentan noch recht unbekannten Zuchtbetrieb kennenzulernen. Jahresbericht mit Rückblick auf das Zuchtjahr Den Jahresbericht der Interessengemeinschaft mit Rückblick auf das Zuchtjahr hielt in diesem Jahr Volker Naschke, der den erkrankten Vorsitzenden Gerd Zielke vertrat. Analog zu den meisten großen Rasseblöcken hatte der Uckermärker-Herdbuchbestand im letzten Jahr leichte Rückgänge zu verzeichnen und belegt aktuell Platz 6 im Fleischrindrassespektrum. Positiv zu bewerten ist, dass die regionale Ausbreitung fortschreitet und Uckermärker nunmehr in 8 Bundesländern gezüchtet werden. Ebenfalls erfreulich ist der Anstieg der Normalgeburtenrate auf 94,8 % durch Rückgänge bei der Schwer- undTotgeburtenrate (1,0 % bzw. 4,2 %). Insgesamt 29 Uckermärkerbullen wurden im Prüfjahr 2020/21 in den Stationen Groß Kreutz (16) und Laage (13) geprüft, dabei Prüftagszunahmen von 1.706 g (Groß Kreutz) bzw. 1.741 g (Laage) erreicht. Damit erreichten sie im Rassevergleich jeweils hinter Fleckvieh-Simmental die zweithöchsten Zunahmen. Auch in der Vermarktung waren Uckermärkerbullen sowohl über die Auktionen als auch ab Hof stark nachgefragt und erzielten überwiegend zufriedenstellende Ergebnisse. Aktuelle Infos zur SNPTypisierung und zum Vaterlinien-Konzept ImVortragsteil informierte Paul Bierstedt (RBB) die Uckermärkerzüchter über Fragen der SNP-Typisierung und gab wichtige Hinweise zu Doppellendermutationen und zur Progressiven Ataxie, zu den jeweiligen Erbgängen und zu ihrer Berücksichtigung in der Zuchtauswahl bei den Uckermärkern. Die Erbkrankheit Progressive Ataxie ist bislang nicht herdbuchrelevant, Kenntnisse zum Ataxie-Status der Tiere in der Herde erleichtern jedoch die Anpaarung. Entscheidungen sollten immer mit Augenmaß getroffen werden. Zum Erhalt der genetischenVielfalt in der Uckermärker-Population sind die Bullen der Rasse Uckermärker verschiedenen genealogischen Linien zugeordnet - in Abhängigkeit von ihrer väterlichen Abstammung und dem darüber zurückführbarenVaterlinienbegründer. Über die Besetzung der einzelnen Vaterlinien mit aktiven und potenziell aktiven Zuchtbullen informierte Dr. Sabine Schmidt (RinderAllianz) in ihrem Vortrag und wies insbesondere auf mögliche Engpässe in einzelnen Vaterlinien hin, die durch gezielte Platzierung von Bullen aus eher seltenen, knapp besetzten Linien entschärft werden können. Wichtiger Hinweis Seit dem 01.10.2020 werden Uckermärkerbullen nicht mehr zur Körung zugelassen, wenn sie homozygoteTräger (M2S) der Doppellendermutation Q204X sind. Während der Besichtigung gewährte Michael Teickner (3. v. l.) viele Einblicke in seinen Betrieb Die gut entwickelten Repro-Färsen zeigten den züchterischen Fortschritt RINDUNDWIR Dezember 2021 52

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