Rind und Wir - Dezember 2021

RINDUNDWIR Dezember 2021 42 Rotviehkühe als Landschaftspfleger Deswegen spezialisierte sich der Betrieb inzwischen auf Leistungen im Natur- und Artenschutz und nutzt als Basis die Vorteile, die sich aus Lage und Kleinteiligkeit ergeben. Es werden natürliche Lebensräume gezielt aufgewertet und damit Eingriffe zum Nachteil der Natur, z.B. durch Bau- und Gewerbegebiete, an anderer Stelle ausgeglichen. Die entstehenden vielfältigen Biotope müssen gepflegt und weiterentwickelt werden, damit sie nicht verbuschen. Die Rinder übernehmen dabei wichtige Aufgaben und ersetzen in weiten Teilen die maschinelle Pflege. 2016 kamen die ersten 4 Kühe auf den Hof. Inzwischen ist die Herde auf ca. 40 Kopf angewachsen. Die Tiere sind das ganze Jahr draußen und können nach Bedarf schützende Unterstände aufsuchen. Direktvermarktung im Aufbau Die erstenTiere wurden dieses Jahr geschlachtet und direkt ab Hof vermarktet. Über das spezielleVermarktungskonzept berichtete der Junior Georg große Beilage. Sein Ziel ist es, Käufer anzusprechen, die besonders hochwertiges Fleisch zu schätzen wissen. Das Rote Höhenvieh bietet dafür rassebedingt eine hervorragende Basis. Die Fleischqualität wird u. a. durch absolut stressfreie Schlachtung auf der Weide, Weiterverarbeitung in einem kleinen handwerklichen Schlachtbetrieb vor Ort, lange Reifung am Stück und Vakuumverpackung erhalten. Viele unterschiedliche Zuschnitte für ein abwechslungsreiches Grillvergnügen oder klassische Hausmannskost runden das Angebot ab. Angesprochen werden sollen Verbraucher, die die naturnahe und besonders tiergerechte Haltungsform zu schätzen wissen. Die Zielgruppe wird über digitale Medien wie Facebook, Instagram und die eigene Webseite informiert. Interessenten können imWebshop sehen, welche Waren verfügbar sind, diese bestellen und abholen. Auch ein Lieferservice wird angeboten. „Der Start ist erstmal sehr gut gelaufen, aber es liegt noch viel harte Arbeit vor uns.“, stellte Georg große Beilage fest. Neuer Besamungsbulle Uriko Anschließend berichtete Dr. Sabine Schmidt über die aktuelle Entwicklung der seltenen Rasse. Durch das Programm zur Erhaltung gefährdeter Nutztierrassen ist der Bestand mit ca. 700 Herdbuchtieren im Zuchtgebiet einigermaßen gesichert. Eine ausreichend große Population ist aber wichtig, um genügend genetische Varianz zu haben und Inzucht zu vermeiden. Außerdem muss die Rasse weiter gezielt gezüchtet werden, damit sie sich gesund weiterentwickelt und wirtschaftlich nutzbar bleibt. Nach der Vorstellung des neuen RinderAllianz-Besamungsbullen Uriko (Unikum x Ilko) ging es hinaus zu denWeiden auf dem Hof große Beilage. Ilmar mit Bestnoten Dort wurden die Mutterkühe, die ihre Kälber noch bei Fuß haben, und deren Nachzucht vorgestellt. Zuchtberater Uwe Harstel ging anhand der Tiere auf die wesentlichen Zuchtziele der Rasse ein. Krönender Abschluss war die Nachbewertung des hofeigenen Bullen „Ilmar“, der in der Herde seinen Dienst tut und für Typ, Bemuskelung und Skelett mit 8-9-8 ausgezeichnete Noten erhielt. Nach dem Mittagessen folgte der Blick über den Tellerrand: Frank Diekmann stellte auf der Weide seine Wasserbüffel vor und erläuterte deren Wesen und Eigenheiten. Zum Abschluss des Tages stellte Josef Spahn, Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft Rotes Höhenvieh fest: „Eigentlich ist das Rote Höhenvieh nicht nur ein Drei-Nutzungsrind (Fleisch, Milch und Zugkraft), sondern ein Fünf-Nutzungsrind, denn es kommen Biotoppflege und touristische Attraktion hinzu“. Dr. Thomas große Beilage, S. Schmidt Begeisternder Herdenbulle KNO Ilmar (Iltis x Wille) Rotviehzüchter Dr. Thomas große Beilage stellte ein interessantes Betriebskonzept vor Vitaler Rotvieh-Nachwuchs

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