Rind und Wir - August 2023

Viele Fleckviehzüchter haben für das Treffen eine weite Anreise auf sich genommen – der Tag war es wert! losigkeit, der Mütterlichkeit und der Aufzuchtleistung auf diese Rasse. Zum Hof gehören 70 ha Eigentumsland, davon bewirtschaften Neulings 20 ha Grünland bei durchschnittlich 58 Bodenpunkten und 15 ha Wald selbst. Das Ackerland ist verpachtet. Die Wurzeln der heutigen Herde liegen in einem Zukauf vonTieren ausTschechien im Jahr 2014. Die Kühe sind fast ganzjährig draußen. Die Ausnahme bildet die Abkalbezeit im Januar und Februar – dann geht es für die Abkalbung in den Stall. Bei der diesjährigen RinderAllianz-Online-Auktion beteiligte sich Jürgen Neuling erstmals mit einem Bullen aus seiner Zucht, Isonzo-Sohn Indor, der gut verkauft werden konnte. Langjährige FleckviehSimmental-Tradition in Groß Helle Das nächste Rassetreffen fand bei Thomas Engfer in Groß Helle statt. Im August 1994 übernahmen Jürgen Engfer und Sohn Thomas Flächen, Stallungen und die Herdbuchherde des ehemaligen Volkseigenen Gutes (VEG) Groß Helle von der Treuhand. Die Ausgangsbasis für die heutige Zucht bildeten 113 Fleckviehkühe mit Nachzucht, davon waren zur damaligen Zeit schon ca. 15 % genetisch hornlos. Mittlerweile leitet Thomas Engfer die Geschicke des Betriebes allein, aber die nächste Generation steht bereits voller Tatendrang in den Startlöchern. Hauptstandbein ist der Marktfruchtbetrieb mit rund 1.255 ha Ackerland. Fleckvieh-Simmental und Uckermärker weiden gemeinsam auf den ca. 250 ha Grünland. Aktuell umfasst der Bestand rund 170 Kühe (davon 114 FLS) mit Nachzucht, die alle im Herdbuch geführt werden. Besondere Leistungen Auf Schauerfolge können einige Tiere aus Groß Helle verweisen: EGH Bangie (Bundessieger 2012), EGH Haakon (Landessieger 2017), EGH Hamilton (RSB 2018) und EGH Falbala (Bundessiegerin und Miss Simmental 2018). Unvergessen ist auch die 10-köpfige Betriebskollektion auf der FleischrindVision 2019, die den Reservesieg holte. Unter den Kühen ist besonders Jana (geb. 2007) hervorzuheben. Insgesamt 13 Kälber aus 13 Kalbungen bei einer Zwischenkalbezeit von 379 Tagen sind eine stolze Lebensleistung. Dass sie auch im hohen Altern noch schauwürdig war, bewies sie auf der MeLa 2021. Aufwand, der sich lohnt Im Winter werden ausnahmslos alle Tiere im Stall gehalten. Thomas Engfer ist überzeugt davon, dass der engere Kontakt in der Stallhaltungsphase die Rinder generell ruhiger und umgänglicher machen. Ein weiterer Laufstall befindet sich aktuell im Umbau, um das Haltungs- und Fütterungsmanagement zu optimieren. Die männlichen Absetzer werden zumeist selbst ausgemästet. Somit ist für die Zuchtbullenselektion nicht ausschließlich die Absetzerleistung die Grundlage, sondern auch die Ergebnisse in der Mastphase. Starke Gene aus Dänemark Die Genetik der Anfangsjahre wurde vor allem durch Bullen wie Marzel (alte DDR-Genetik), Patrick (Pan-Primus-Pirol) sowie Hermal (Hermlin-Holzer) bestimmt. Mit dem Zukauf des dänischen Vingegard Jamaica kam 1996 ein Bulle in die Herde, der aufgrund seiner deutlichen Leistungsüberlegenheit gegenüber anderen eingesetzten Bullenlinien viele Jahre lang der dominante Vererber in der Engferschen Zucht war. Prägend waren zwischen 2003 und 2014 auch der dänische Bulle Sogard Ronni (Dun Lancer x S.Redwood) und sein Sohn EGH Rekord, die die Zucht mit bester Fleischleistung voranbrachten. Die heutige Genetik im Kuhbestand wird durch einen breiten Mix deutscher und internationaler Vorfahren bestimmt, unter denen insbesondere Fulton (Vito x HolmUlrick), Hubert (Campari x Starline Klassik) und UHA Ivo (Imperator x Saky) herausstechen. Bei den Nachzuchtfärsen dominieren die Väter Brandung von der Peenemündung (KKB Bjarne x Samurai), Goliath (Goliath 15 x Ben Mhor) und Lars (Gobo x Abraham). Ebenfalls vorgestellt wurden die Zuchtbullen RÖ Charlie (RÖ Charlo xTuareg) und Basti (Big Boss x Leonardo), die aktuell noch im Stall auf ihren nächsten Deckeinsatz warten. Im nächsten Jahr feiertThomas Engfer sein 30-jähriges Betriebsjubiläum! Herzlichen Dank an die Betriebe, die für die Züchtergemeinschaft ihre Tore öffneten. Wir freuen uns auf die nächsten Rassetreffen im Herbst 2023. Berit Heymann, Stefan Schams Herdenschau bei Thomas Engfer in Groß Helle 59 Zucht Fleischrind

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