Rind und Wir - August 2023

RINDUNDWIR August 2023 38 Seit Jahren gibt es auf internationaler Ebene Untersuchungen zum Erfolg des Einsatzes von Mischsperma. Vor allem Ergebnisse aus der Schweiz haben gezeigt, dass mit einem Spermamix verschiedener Rassen höhere Besamungserfolge erzielt werden können. International wird Mixsperma schon seit längerem eingesetzt. In Deutschland war es leider aus gesetzlichen und bürokratischen Gründen bislang praktisch nicht möglich, derartige Spermaportionen zu produzieren und anzubieten. Durch das neue Tiergesundheitsgesetz wird der Einsatz einfacher umsetzbar. Mit der August-Zuchtwertschätzung bringt die RinderAllianz einen AngusMix und einen Weißblaue Belgier-Mix an den Start. Bessere Befruchtungserfolge Was ist der Hintergrund für die vermeintlich besseren Befruchtungserfolge mit Mixsperma? Der Effekt der besseren FruchtbarMISCHSPERMA Eine Alternative für bessere Besamungsergebnisse bei der Anpaarung Beef on Dairy keit von Samengemischen wurde in Versuchen auch bei Schweinen und Kaninchen beobachtet. Reproduktionsexperten haben dazu verschiedene Theorien entwickelt. Untersuchungen aus der Schweiz ergaben, dass die Spermien eines Spermamixes eine bessere Beweglichkeit (Motilität) unter dem Mikroskop aufweisen als die Spermien der jeweiligen Einzelbullen. Möglicherweise werden die Spermien durch die „Konkurrenzsituation“ zu Höchstleistungen angetrieben. Es werden aber nicht nur die Samenzellen der einzelnen Bullen vermischt, sondern auch deren Samenflüssigkeit (Seminalplasma), das Sekret der Geschlechtsdrüsen, das auf dem Weg durch den Genitaltrakt den Samenzellen zugegeben wird und das Sperma erst vollständig werden lässt. Auch das Seminalplasma ist individuell unterschiedlich zusammengesetzt. Es schützt und ernährt die Spermien im weiblichen Genitaltrakt und lässt sie bis zur Befruchtungsfähigkeit ausreifen. Die Forscher stellten fest, dass sich die unterschiedlichen Samenflüssigkeiten im Spermagemisch offensichtlich ergänzen, denn im Mix waren die Spermien vitaler, aktiver und erreichten früher die Befruchtungsreife als bei den jeweiligen Einzelbullen. Dokumentation muss gesichert sein Da es sich bei Besamungen mit Fleischrassesperma fast ausschließlich um Kreuzungsbesamungen nach der Strategie „Beef on Dairy“ handelt, kommt es hierbei weniger auf die perfekte Anpaarung, sondern vor allem auf die Trächtigkeit an. Die gesetzlichen Vorgaben besagen, dass bei jedem Mix nachvollziehbar sein muss, welche Bullen in der Spermaportion vorhanden sind. Um das sicherzustellen, erhält der Spermamix eine eigene Identifikationsnummer, vergleichbar der Herdbuchnummer bei reinrassigen Tieren. Diese Nummer ist auf den Spermapailletten dokumentiert; die jeweiligen Bullen jederzeit nachvollziehbar hinterlegt. Um bei „Beef on Dairy“ auf der sicheren Seite zu sein, setzt die RinderBei der RinderAllianz ist u.a. ein Mix der drei Angus-Bullen Fiete, Red Berry und Barron im Angebot

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