Rind und Wir - August 2023

15 Verbandsleben Was zeichnet gute Führungskräfte aus? „Der Chef ist künftig nicht mehr Derjenige, der in einer bestimmten Position sitzt. Ein respektierter Vorgesetzter ist vielmehr der, der die richtige Haltung gegenüber seinen Mitarbeitern wahrt. Denn eines bleibt im digitalen Zeitalter gleich: Der Mensch. Führungskräfte von heute müssen deshalb Menschenmanager sein! Der Zahlenmanager hat (fast) ausgedient.“ Welche Bedürfnisse haben Mitarbeiter aus unterschiedlichen Generationen? Die Zukunft der Rinderhaltung Elisabeth Aßmann, Staatssekretärin Milchproduktion und Rinderhaltung in Deutschland 2022 Fakten und Botschaften:  Etwa 9,5 kg Rindfleisch ist der pro Kopf-Verbrauch/Jahr in Deutschland.  25 % des Produktionswertes der deutschen Landwirtschaft geht auf die Rinderhaltung zurück.  Deutschland ist größter Milcherzeuger der EU, zweitgrößter Erzeuger von Rind- und Kalbfleisch  Die verarbeitete Milch fließt zu 49 % in den Export, zu 39 % in den Lebensmitteleinzelhandel und zu 12 % in die weiterverarbeitende Industrie.  Wichtigste Absatzmärkte für deutsche Milchprodukte waren Italien, Holland, Frankreich und Österreich.  Deutlich verringert haben sich die Ausfuhren von Milch und Sahne (-28,7 %). Der größte Absatzrückgang ist hier in China (-46,2 %).  Die private Nachfrage nach Milchprodukten war stark rückläufig (-5,5 %).  Die Inflationsrate stieg auf 7,9 %. Die Vorjahresproduktion wurde um 2,5 % übertroffen. Lebensmittel sind endlich wieder etwas Wert – eine Zeitenwende? Erstmals seit Jahrzehnten wird wieder über die Möglichkeit der Versorgung mit Lebensmitteln, über globale Lieferketten und über die Notwendigkeit, mit dem Export von Lebensmitteln einen Beitrag zur Versorgung der ständig steigenden Weltbevölkerung zu leisten, diskutiert. Der Krieg in der Ukraine hat auf dramatische Art und Weise gezeigt, dass Versorgungssicherheit nicht mehr selbstverständlich ist – weder für Lebensmittel noch für Rohstoffe und Energie, und dass ohne Landwirte die Versorgungskrise nicht gelöst werden kann. Tierhaltungskennzeichnungsgesetz – deutsche Landwirte werden benachteiligt! Das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz soll eigentlich dem Endverbraucher ermöglichen, seine Lebensmittel entsprechend der Haltungsform zu kaufen. Bundesminister Özdemir scheint auszublenden, dass sich die deutsche Landwirtschaft ständig in einem internationalen Wettbewerb behaupten muss. Wer neue Auflagen und Produktionsbeschränkungen auf den Weg bringt, die es so in den Nachbarstaaten nicht gibt, gefährdet die deutsche Produktion und muss sich vorwerfen lassen, den Verlust von heimischen Arbeitsplätzen und ein Abwandern in die Nachbarländer bewusst in Kauf zu nehmen. Die Kennzeichnungspflicht bezieht sich aktuell nur auf inländische Lebensmittel tierischen Ursprungs. Ausländische Betriebe können freiwillig teilnehmen. Ausländische Lebensmittel können auch gänzlich ohne Kennzeichnung und mit niedrigeren Standards produziert in den Verkehr gebracht werden! Statt etwas Neues aufzubauen, sollte Bundesminister Özdemir die Systeme nutzen, die bereits aufgebaut worden sind und sich bewährt haben, wie z. B. „ InitiativeTierwohl” etc. Leben im Dauerkrisenmodus – Warum die eskalierende Klimakrise auch für die Landwirtschaft die größte Herausforderung darstellt Dr. Udo Engelhardt, Klimafolgenforscher Der Klimafolgenforscher, Korallenforscher und wissenschaftlicher Leiter in der Climate Task Force sowie Botschafter für den EU Climate Pact referierte überaus spannend. Gleichzeitig wurde sein Vortrag am emotionalsten und kontroversesten diskutiert. Klimakrise – menschengemacht? Herr Engelhardt erläuterte, dass 50 % des gesamten industriellen CO2 in den letzten 30 Jahren emittiert wurden. Sogenannte „klimatische Kipppunkte“, die die Erderwärmung ähnlich wie ein Dominoeffekt noch einmal beschleunigen würden, wären:  Schmelzen der arktischen und antarktischen Eisschilde,  Schmelzen der Gletscher und des Permafrosts,  Veränderungen der Meeresströmungen  Absterben der Korallenriffe. Seiner Meinung nach wäre die Welt nach den „Klimakipppunkten“ eine „andere Welt“. Er wirbt dafür, das Klima zu stabilisieren. Nicht umsonst freuen sich viele Stammgäste des RinderAllianz-Managementseminars auf die kluge und zugleich humorvolle Moderation von Dr. Peter Sanftleben, hier mit Reiner Calmund (links) und Rudie Denissen (rechts). Dr. Till Backhaus wurde vertreten durch seine junge Staatssekretärin, die durch einen erfrischenden Vortrag zu beeindrucken wusste.

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