Rind und Wir - April 2024

55 BETRIEBE VORGESTELLT „Auf du mit der Kuh“ ist Kerstin Förster. Der moderne Side-by-Side-Melkstand lässt ein zügiges dreimaliges Melken am Tag zu. »Wir haben alte Ställe und probieren, das Beste daraus zu machen.“« Wir nutzen die genomischen Informationen intensiv für die Zuchtplanung im Betrieb“, erklärt Kerstin Förster weiter. Alle Färsen werden zur ersten Besamung gesext besamt. Die Kühe werden ca. zu 50 % mit Mastrasse gekreuzt. Der Betrieb möchte nur Nachkommen, die das beste genetische Potenzial in die nächste Generation bringen. Tiere, deren Zuchtwerte und phänotypische Leistung nicht der Philosophie des Betriebes entsprechen, werden für die Gebrauchskreuzung genutzt. „Wir wollen nur mit einem gewissen Puffer die Tiere aufziehen, die wir selbst brauchen.“ Der Besamungstechniker Silvio Mavius wird dabei besonders für seine gute Arbeit gelobt. Zur individuellen Anpaarung wird das BAP der RinderAllianz eingesetzt, welches durch die vorhandenen genomischen Daten aller Tiere optimal genutzt werden kann. Die Jungrinder und Färsen danken dieser Strategie mit hohen Tageszunahmen und hervorragender Jugendentwicklung. Die Kälber bekommen in der ersten Igluphase viel Kolostrum und Milch, angesäuert Ad Libitum. Im Alter von ca. 14 Tagen werden die Kälber dann umgestellt und können am Tränkautomaten bis zum Abtränken am 70. Tag, in Spitzenphasen bis zu 12 Liter vom sehr hochwertigen Milchaustauscher zu sich nehmen. Das EKA von 24,5 Monaten mit super entwickelten Tieren unterstreicht das Funktionieren dieser Taktik. Bewusstsein „Landwirtschaft ist kein 8-bis-15-UhrJob, das muss uns bewusst sein, aber der Beruf ist vielseitig und spannend. Wenn man morgens zur Brunstkontrolle durch den Stall geht und die Ruhe der Tiere spürt, hat das schon etwas Beruhigendes“, erzählt Kerstin Förster. Für die Zukunft wünscht sich der Betrieb mehr Planungssicherheit, um auch mal größere Projekte in Angriff nehmen zu können. „Wir sind immer bemüht, mit den Tieren, der Natur und der Gesellschaft in Balance zu arbeiten, das ist tief in unserem Bewusstsein“, erklärt sie. Ein sehr schönes Schlusswort. Wir bedanken uns für das angenehme Gespräch mit diesem sehr interessanten Betrieb und freuen uns über hoffentlich noch sehr viele Jahre mit gemeinsamen Wegen in der Rinderzucht. Alexander Braune

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