Rind und Wir - April 2024

31 April 2024 INFOS aus BRS und vit sche Streuung relevant. Diese liegt für Futtereffizienz bei 247 kg DMI je Laktation, d. h. eine genetische Standardabweichung entspricht etwa 3,5 % der Gesamt-Futteraufnahme. Züchten auf Futtereffizienz Futtereffizienz ist weitgehend unabhängig von bisherigen Haupt-Zuchtzielmerkmalen und damit auch unabhängig von den Gesamtzuchtwerten RZG und RZ€ (Tabelle 2). Dies bedeutet auch, dass in der Vergangenheit zwar der Output bzw. die Milchleistung der Tiere deutlich gesteigert wurde, aber offensichtlich auch in gleichem Maße die Futteraufnahme, sodass die Futtereffizienz im Wesentlichen gleichgeblieben ist. Nur zu den Körpermaßen (und damit zum Gewicht) liegt eine leichte bis moderat negative Korrelation vor. Die Zucht auf eine höhere Milchleistung hat auch zu größeren und schwereren Kühen geführt. Eine große und schwere Kuh gibt im Durchschnitt mehr Milch als eine leichtere, benötigt allerdings auch mehr Erhaltungsbedarf und hat somit einen höheren unproduktiven Futteraufwand. Da zwischen der Futtereffizienz und bisherigen Selektionsmerkmalen bzw. dem RZG keine Korrelationen vorliegen, lassen sich auch bei TOP-Bullen nach RZG große Unterschiede im RZFE finden. In Tabelle 3 ist dargestellt, wie sich genetisch effiziente und weniger effiziente Bullen differenzieren und woraus sich die Effizienzunterschiede ergeben. Zwischen den 10 % TOP-RZFE und 10 % BOTTOM-RZFE Bullen liegen im Mittel 23,3 Zuchtwert-Punkte Unterschied, welche auf der Naturalskala 1.793 kg eingespartem Futter entsprechen. Futtereffiziente Tiere geben ähnlich viel Milch und haben einen ähnlichen Zuwachs, sind allerdings etwas kleiner als weniger effiziente Tiere und benötigen vor allem deutlich weniger Futter, woraus sich die Futtereffizienzunterschiede ergeben. Perspektivisch wird der RZFE nach dem Sammeln einiger Erfahrungen mit dem neuen Zuchtwert auch ins Zuchtziel integriert werden. Detaillierte Berechnungen zur Gewichtung des RZFE in die Gesamtzuchtwerte sind bisher noch nicht erfolgt, jedoch scheint ein relatives Gewicht von bis zu 20 % aufgrund der hohen ökonomischen Bedeutung gerechtfertigt zu sein. Die effektive Gewichtung wäre aber aufgrund der noch begrenzten Sicherheit des RZFE und damit geringeren Streuung der ZW niedriger als bei anderen Merkmalen. Christin Schmidtmann, vit Tab. 2: Zuchtwert-Korrelationen berechnet für typisierte weibliche Holstein-Kühe geboren 2021/2022. Zuchtwert Korrelation zu RZFE RZM –0,07 RZN 0,05 RZR 0,02 RZE –0,11 RZGesund –0,03 RZKm 0,03 RZKd 0,10 RZKälberfit 0,06 RZG 0,02 RZ€ 0,05 Tab. 3: Höchste und niedrigste 25 Bullen (10 %) für RFZE innerhalb der TOP250 genomisch schwarzbunten Bullen nach RZG. Alle kg-Angaben beziehen sich auf die Summe aus 3 Laktationen. MW TOP 10 % RZFE MW BOTTOM 10 % RZFE Differenz TOP-LOW RZFE 111,2 87,9 23,3 FE (kg) 861 –932 1.793 BW (kg) 4,7 34,9 –30,2 BWC (kg) 3,9 4,7 -0,8 ECM (kg) 2.424 1.669 755 DMI (kg) 126 1.621 1.495 ©Dorothee Warder Kurz zusammengefasst ■ RZFE beruht auf international größter Datengrundlage für individuelle Futteraufnahme. ■ Sicherheit (40 %) und damit Streuung des RZFE dennoch begrenzt. ■ DEU-ZW FE berücksichtigt Milch und Zuwachs als produktiven Output und bezieht sich auf Durchschnitt von drei Laktationen, also das gesamte produktive Leben der Kuh. ■ FE ist genetisch weitgehend unabhängig von bisherigen Zuchtzielmerkmalen und damit auch von RZG/RZ€. ■ Es gibt deutliche genetische Unterschiede im Merkmal Futtereffizienz, die es künftig zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit zu nutzen gilt. ■ Eine Berücksichtigung im RZG/RZ€ erfolgt erst nach einiger Zeit der Erfahrungssammlung, ökonomisch könnte aber eine Gewichtung bis 20 % im RZ€ gerechtfertigt sein.

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