Rind und Wir - April 2024

30 April 2024 INFOS aus BRS und vit Dr. Stefan Rensing nach 23 Jahren Tätigkeit im vit verabschiedet Mit Eintritt in den Ruhestand haben sich alle Zuchtverbände und Partner des vit von dem langjährigen und verdienten Mitarbeiter Dr. Stefan Rensing verabschiedet. Der Hang zur praktischen Rinderzucht führte Stefan Rensing nach Studium und Promotion der Tierproduktion in Göttingen 1987 zum westfälischen Rotbuntverband, wo er nach der Fusion zur RUW den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit vertrat. So war er gut vorbereitet im Jahre 2001 eine Stelle im vit anzutreten, um die ZWS- Verfahren für die Praxis zu erklären. Die hohe Dynamik und Komplexität in der Entwicklung von ZWS-Verfahren führte damals zu einem großen Erklärungsbedarf im In- und Ausland. An dieser Stelle konnte Stefan Rensing sehr erfolgreich wirken, weil er die Arbeit mit Sire Analysten, Exporteuren von Sperma und Landwirten zum Themenkomplex ZWS aus erster Hand kannte. Er war der Außenminister, der das national und international sehr hohe Ansehen der ‚vit ZWS‘ voran gebracht hat, aber auch international im Auftrag der Spermaexportabteilungen der deutschen Zuchtverbände die Eigenschaften und Vorzüge des deutschen ZWS-Systems erläutert hat. Zudem vertrat er die deutsche Holsteinzucht in wichtigen internationalen Gremien wie z. B. als wissenschaftlicher Berater in der WHFF Exterieurgruppe. Wer einmal einen Vortrag von Dr. Rensing gehört hat, wird bestätigen können, dass sein Enthusiasmus für die Rinderzucht und das wichtige Werkzeug ZWS keine Grenzen kannte und er mit Haut und Haaren diese Materie gelebt hat. Davon hat vit aber auch die deutsche Rinderzucht sehr profitiert und deshalb wurde er anlässlich einer Informationsveranstaltung über die aktuellen Änderungen zur ZWS im April 2024 gebührend verabschiedet. Reinhard Reents, vit RZFutterEffizienz: Mehr Milch aus weniger Futter Der neue Zuchtwert RZFutterEffizienz beschreibt, wieviel weniger oder mehr Futter (kg Trockensubstanz) eine Kuh für ihre produktive Leistung im Vergleich zu der Erwartung frisst. Dabei wird als produktive Leistung nicht ausschließlich die Milchleistung als ECM (Energie-korrigierte Milch) betrachtet, sondern auch der Körperzuwachs, der am Ende als Schlachtkörper auch Einnahmen generiert. Der RZFutterEffizienz bezieht sich auf den Durchschnitt von 3 Laktationen und repräsentiert daher das produktive Leben der Kuh. Die Berechnung des zu viel bzw. weniger als erwartet gefressenen Futters erfolgt anhand von geschätzten Zuchtwerten für die Merkmale Trockenmasse-Aufnahme (DMI), Energie-korrigierte Milch (ECM) und Körpergewichtsveränderung (BWC). Für den geleisteten Output eines Tieres (ECM, BWC) wird eine energetische Bewertung vorgenommen, um diesen in „Futteräquivalente“ bzw. in kg Trockensubstanz (TS) umzurechnen. Hierfür wurden Kennzahlen aus der Fütterungsberatung sowie aus eigenen Ableitungen herangezogen. Angenommen wurde ein Energiegehalt von 7,0 MJ NEL pro kg TS einer TMR für hochleistende Holstein-Kühe. Damit benötigt ein Tier 0,4 kg TS für die Produktion von 1 kg ECM bzw. 4,5 kg TS für 1 kg Körperzuwachs. Durch diese Umrechnung kann anschließend die Menge an „eingespartem“ oder „zu viel gefressenem“ Futter für den beobachteten Output eines Tieres bestimmt werden. Die Datengrundlage für die Zuchtwertschätzung Futtereffizienz bilden 15.000 genotypisierte Kühe mit phänotypischen Beobachtungen für DMI, ECM (Milchmenge und Inhaltsstoffe) sowie Körpergewicht, jeweils auf Wochenbasis aus 6 Ländern (USA, Deutschland, Kanada, Dänemark, Spanien, Schweiz). Die Erblichkeit für das Merkmal Futtereffizienz ist moderat bis hoch, da die drei beteiligten Merkmale DMI, ECM und BW vergleichsweise hoch erblich sind. Obwohl der ZW Futtereffizienz auf einer begrenzten Datenbasis mit 15.000 Kühen beruht, wird dennoch eine Sicherheit des genomischen Zuchtwerts von 40 % erreicht. Für eine effektive Zucht ist neben der ZW-Sicherheit vor allem die genetiTab. 1: Durchschnittliche Leistungen der 15.000 Tiere mit Beobachtungen für Futteraufnahme, ECM und Körpergewicht. Anzahl Tiere Ø DMI 305d (kg TS) Ø DMI/d (kg TS) Ø ECM 305d (kg) Ø BW 305d (kg) 1. Laktation 8.718 6.291 20,6 9.762 619 2. Laktation 5.911 7.207 23,6 11.538 684 3. Laktation 3.173 7.432 24,4 11.902 721

RkJQdWJsaXNoZXIy MTIxMjQ=