Rind und Wir - April 2024

18 RIND&WIR April 2024 Trotz Sturmwarnung und erneuter Regenschauer füllte sich die ehemalige Besamungsstation bis auf den letzten Platz und Gastreferent Jan-Hendrik Puckhaber startete mit dem Thema: „Vom Halm in die Kuh – Fokus auf Qualität“. Vielen war und ist Herr Puckhaber als ehemaliger Futtermittelberater und AMS-Spezialist bekannt. Gemeinsam mit seiner Frau Karin bewirtschaftet er die Milchhof Gut Bandelstorf GbR. An drei Melkrobotern werden 12.721 Mkg mit 3,53 F% und 3,35 E% realisiert. Dank der Kombination aus jahrelanger Beratung und eigenen Erfahrungen konnte der Vortrag mit zahlreichen Anekdoten unterlegt werden. Drei Perioden der Grastrocknung Unter der beschriebenen Frage wurde durch den Vortrag geführt. Hierbei sind drei Phasen zu unterscheiden: Wie trocknet eigentlich Gras und welche genetischen Trends gibt es? „Angrillen“ hieß es Ende Februar in Bismark, als die RinderAllianz zum Züchterabend einlud. Mit mehr als 60 Gästen konnten wir uns dabei auf ein sensationell-leckeres Menü mit allem, was das Herz begehrt und die Beantwortung der oben genannten Fragen freuen. 1. Photosynthese-Trocknung 2. Trocknung über Stängel- Verletzung 3. Trocknung der Zelle Die erste und rapideste Phase der Trocknung wird durch den Wasserverlust aus den Leitungsbahnen hervorgerufen. Sie ist am stärksten von der Sonneneinstrahlung abhängig. Das Gras ist noch nicht „tot“, sondern bildet mittels Photosynthese aus Wasser und CO2 weiterhin Sauerstoff und Zucker. Die Nutzung des Wassers aus den Leitungsbahnen, ohne weitere Zufuhr aus der Wurzel, führt dabei zur Trocknung der Pflanze. Je nach Witterungsbedingungen kann man sich diesen Prozess zu Nutze machen: In besonders nassen Jahren sollte das gemähte Gras nach 1,5 Stunden zum ersten Mal und nach weiteren 1,5 Stunden zum zweiten Mal gewendet werden. Dadurch liegen immer unterschiedliche Halme an der Oberfläche und können von der Sonne beschienen werden, die Photosynthese, sprich der Wasserverbrauch und die Zuckerbildung werden maximiert. Wärmebildkameras nutzen Über die Verletzung der Stängel bei der Bergung kann im weiteren Schritt Wasser aus den Zellzwischenräumen gelangen. Die dritte Phase „Trocknung der Zelle“ dauert am längsten, wird für die Heugewinnung genutzt und kann nur über die Zeit (6 - 7 Tage) oder maschinelle Trocknung erreicht werden. Sind die Bergung und Silierung erfolgreich absolviert, empfiehlt Jan-Hendrik Puckhaber den Einsatz einer Wärmebildkamera zur Prüfung der Silagequalität. Täglich können so Schwachstellen in der Anschnittfläche erkannt werden, die nicht mittels Sichtkontrolle aufgefallen wären. Entsprechende Geräte kosten um die 350 € und sind dank guter Futtergrundlage schnell wieder drin. RinderAllianz Züchterseminar Jan-Hendrik Puckhaber führt mit vielen praktischen Tipps durch seinen Vortrag. Die neueste Genetik im Fokus hatte Alexander Braune. Mit kulinarischen Highlights wurde der Abend abgerundet.

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