Rind und Wir - April 2024

17 VERBANDSLEBEN Damit sind wir schon bei einem wichtigen Aspekt: dem Dialog. Was verstehen Sie darunter und wie setzen Sie diesen im Zusammenhang mit den Landfrauen? „Ich sehe die intakten, mit Perspektive behafteten Dörfer und die ländliche Kultur als wichtige Basis für die Gesellschaft. Gerade hier auf regionaler und kommunaler Ebene können wir selbst aktiv werden und etwas die Zukunft gestalten. Das Bild der Frau wird oft noch unzureichend betrachtet. Themen wie Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Betreuungsmöglichkeiten der Kinder, gleiche Bezahlung, Rentenbezugsunterschiede, Digitalisierung, Diagnostik für Frauen, Frauen in Führungspositionen sind uns wichtig. In unserem Landesverband Sachsen-Anhalt setzten wir Projekte zur erfolgreichen Verbandsarbeit ein. Die drei großen Gruppen heißen hierbei: Projekte zu den Themen Ernährung, Brauchtum und Weiterbildung. Alle diese Themen leben von den aktiven Vereinen im Dorf oder auf Kreisebene. Als Landwirtin widme ich mich darüber hinaus gern dem Thema der Lebensmittelproduktion, wo wir Kindern und Erwachsenen zeigen, wie gut und hochwertig die Lebensmittel von Erzeugern aus Deutschland sind.“ Der fehlende Dialog, gesellschaftliche Vorverurteilung und die enorme bürokratische Belastung sind ebenfalls sehr häufig genannte Gründe für die Bauernproteste. Waren Sie dabei und was bewegte Sie dazu? „Wir haben uns als Betrieb in den letzten Jahren verändert. Mein Mann und mein Sohn Marcus sind nun das Duo, welches die Weichen für die Zukunft des Betriebes stellt. Natürlich muss man sich auch den Ansprüchen der Gesellschaft stellen und auch denen der jungen Generation. Im letzten Jahr installierten wir daher drei Melkroboter, um die Milchproduktion weiterhin attraktiv zu halten und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in der Landwirtschaft etwas besser zu konzipieren. Doch wenn wir Zukunft gestalten wollen, brauchen wir Planungssicherheit. Das sind für unsere Familie fundamentale Kriterien und daher waren wir ebenfalls mit den Schleppern unterwegs, auch in Berlin und in Magdeburg. Wir sind als Landwirte ein Teil der Gesellschaft und wir sind wichtig. Das WIR-Gefühl dabei war schon sehr ergreifend und zeigt deutlich, wie dick das Band der Verbundenheit untereinander ist. Dabei möchte ich hier nochmal besonders die RinderAllianz erwähnen. Es ist schön zu wissen, dass man Seite an Seite die Interessen der Landwirtschaft zum Ausdruck bringt. Die RinderAllianz ist dabei ein wichtiges Sprachrohr. Wenn man dann in Berlin das Emblem seines Zuchtverbandes auf den Jacken und auf Fahnen sieht und selbst der Geschäftsführer Wurst und Brötchen bei den Bauern verteilt, sieht man die Wertschätzung uns Landwirten gegenüber, was wir gerade in der Politik und Gesellschaft sonst so stark vermissen.“ Eine Frage zum Schluss: Die RinderAllianz ist jetzt zehn Jahre der Partner vor Ort. Was hat sich für Sie verändert? Lachend: „Wir haben mit Ralf weiterhin den besten Besamer. Natürlich veränderte sich das Unternehmen, was aber jeder Unternehmer angesichts der Situation in der Landwirtschaft nachvollziehen kann. Auch wir sind täglich gefordert, Entscheidungen zu treffen. Manche sind angenehmer als andere. Für uns entwickelte sich die RinderAllianz als Berater Nummer 1 rund um Fragen der Milchproduktion und das wissen wir sehr zu schätzen.“ Wir bedanken uns herzlichst bei Frau Klug für das angenehme Gespräch und wünschen ihr und ihrer Familie betrieblich und privat alles erdenklich Gute. Das Interview führte Alexander Braune Auf regionaler und kommunaler Ebene können wir selbst aktiv werden und etwas die Zukunft gestalten. Zum Betrieb: Landwirtschaftsbetrieb Uwe Klug Jahresabschluss 2023: 238 Kühe 9.843 Mkg 4,32 F% 3,43 E% Aktuell: 37 Mkg abgelieferte Milch/Tag EKA 24 BSI Kühe 2,2 Färsen 1,5 Zur Person Sibylle Klug: Geburtsjahr 1965 Berufsausbildung mit Abitur Landwirtschaftsstudium verheiratet Mutter von zwei erwachsenen Söhnen (Marcus und Andreas) Ortsvorsitzende Landfrauenverein Volgfelde War viele Jahre Kreislandfrauenvorsitzende 1. Vorsitzende der Landfrauen Sachsen-Anhalt War viele Jahre im Bundesvorstand der Landfrauen “

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