Rind und Wir - April 2022

21 Zucht Milchrind bei schottischen und skandinavischen Rassen, die „friesische“ Variante kommt überwiegend bei Holsteins vor. Weiter sei erwähnt, dass es in Asien auch noch eine „mongolische“ Variante und in Afrika eine „Nellore“-Variante gibt. Allen Varianten ist gemein, dass das Resultat immer die Hornlosigkeit ist und es bei den hornlosen Tieren auch keine Unterschiede in ihrer Hornlosigkeit gibt. Trotz dieser Tatsache ist es lohnend, um die Existenz beider Varianten zu wissen, da es beim Holsteinrind auch Tiere gibt, die als homozygot hornlose PP-Tiere je eine Kopie der beiden Hauptvarianten tragen und dieses „Zusammentreffen“ eben auch eine Kombination anderer Genabschnitte aus den beiden Gründerfamilien bedeutet. Entwicklung der Hornloszucht bei Holsteins In den nordamerikanischen Holsteins ist oft versucht worden, die Geschichte der Hornlosigkeit bis zu den frühen Importen schwarzbunter Rinder aus Europa zurückzuverfolgen. Ganz lückenlos gelingt das nicht. Klar ist, dass sich in neuerer Zeit, intensiv seit den siebziger Jahren, vornehmlich zwei Zuchtstätten um die Hornloszucht verdient gemacht haben: die Hickorymea Farm und die Burket Falls Farm, beide in Pennsylvania. Interessanterweise dominiert auf Burket Falls dabei die friesische Variante, während auf Hickorymea die keltische Variante vorherrscht. Stammmutter auf Burket Falls ist die Kuh Princess Fayne Houwtje, die auch den 1. KB-Bullen der Holstein-Hornloszucht, Burket Falls ABC, hervorgebracht hat. Auch der bekannte Bulle Aggravation Lawn Boy P Red geht auf die Burket Falls-Zucht zurück. Auf Hickorymea ist zunächst Lassiter P als Stammbulle zu nennen, der der Ahnherr der berühmten Bellwood Ossie ist. Die Ossie-Familie hat über zahlreiche Bullen und insbesondere auch intensiv genutzte Zuchtkühe eine Reihe bekannter Hornlos-Bullen der frühen Holstein-Hornloszucht hervorgebracht. Ganz besonders zu erwähnen ist die Kuh Hickorymea Signif Ohio P (später als PP erkannt), welche u. a. die Mutter von Style P ist. Ihre Abstammung zeigt, dass in Ohio P die „friesische“ Burket Falls-Linie über ihren Vater Burket Falls Significant P mit der „keltischen“ HickorymeaLinie ihrer Mutter Hickorymea Ought P (aus der Ossie-Familie) vereinigt wird. Auch das heutige Angebot von HornlosBullen lässt sich auf die oben genannten Stammlinien aus den beiden US-amerikanischen Zuchtstätten zurückführen. Bekannte Bullen im Pedigree heutiger Bullen wie Hotspot P, Adlon P und Mission P gehen dabei über Powerball oder Asterix auf Lawn Boy zurück. Mystic PP und sein Vater Milford P gehen mit Style P auf Ohio zurück. Aus heutiger Sicht muss aber betont werden, dass diese „Rückverfolgbarkeit“ keineswegs bedeutet, dass eigentlich nur Bullen aus zwei Herden angeboten werden. Im Gegenteil: Viel ist schon erreicht worden bei der Verbreiterung der genetischen Basis der Hornloszucht. Zwischen den heutigen Bullen und z. B. Lawn Boy liegen bereits 6 - 8 Generationen und zu den ursprünglichen Stammtieren der Hornloszucht Houwtje und Lassiter sind es noch einmal 6 - 10 Generationen. Dies bedeutet, dass längst viele bedeutsame (gehörnte) Blutlinien der internationalen Holsteinzucht in das heutige Angebot an Hornlos-Bullen integriert werden konnten. Dabei lief diese Einbeziehung meistens über den Weg bedeutender Kuhfamilien, in denen bereits ein Hornlos-Allel einbezogen war und deren weibliche Mitglieder dann intensiv über ET in Anpaarung mit wichtigen gehörnten Bullen züchterisch genutzt wurden. Strategien der Züchtung auf Hornlosigkeit Grundsätzlich ist festzuhalten, dass auch die Züchtung auf vermehrte genetischbedingte Hornlosigkeit immer nach den Grundsätzen erfolgen sollte, dass a) nach Gesamtzuchtwert balanciert gezüchtet wird und b) die genetische Basis der Holsteinzucht nicht verengt werden sollte. Für den einzelnen Betrieb kommt hinzu, dass die genomische Selektion innerhalb des Betriebes nach erfolgter Genotypisierung angewendet Hogwart PP – vererbt sehr gute Inhaltsstoffe bei bester Eutergesundheit

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