Gut besucht und fein herausgeputzt zeigte sich die Bismarker Zuchtviehhalle am Mittwoch. Der Rinderzuchtverband Sachsen-Anhalt eG lud anlässlich seiner 38. Ordentlichen Generalversammlung ein. Dabei wurde den Mitgliedern gegenüber Rechenschaft über das zurückliegende Jahr 2021/22 abgelegt und ein Überblick über die Schwerpunkte der aktuellen Verbandsarbeit gegeben.

Im Geschäftsbericht konnte die Genossenschaft, deren operative Tätigkeiten maßgeblich innerhalb der RinderAllianz durchgeführt werden, auf eine erfolgreiche Bilanz verweisen. Der positive Jahresabschluss von 54.000 € erlaubt erneut die Zahlung einer Dividende in Höhe von 10 % an die Mitglieder.

Die materiellen Voraussetzungen dafür werden bei der RinderAllianz geschaffen. Dank des Vertrauens der Kunden konnten im Berichtszeitraum Umsatzerlöse von 124 Millionen Euro und ein Jahresüberschuss von 965.000 € ausgewiesen werden. Darin sind die Zahlungen an die Gesellschafter und die Landwirte in Höhe von 1,5 Millionen Euro bereits berücksichtigt. Die Bereiche BESAMUNG und VERMARKTUNG trugen maßgeblich dazu bei. Mit 927.362 verkauften Portionen und mit 122.246 vermarkteten Rindern wurden in einem schwierigen Umfeld solide Ergebnisse erreicht.

Ein Damoklesschwert, das über der Branche schwebt und droht, diese nachhaltig zu schädigen, ist der unvermindert anhaltende Bestandabbau. Mit 91.616 Kühen in der Milchleistungsprüfung und mit 65.102 Kühen in Herdbuchbetrieben, sind historische Tiefstände erreicht. Damit sind alle Dienstleister – sowohl der Rinderzuchtverband als auch die RinderAllianz – aufgefordert, sich so auszurichten, dass sie auch zukünftig am Markt Bestand haben.

Neben den ernsten Themen gab es aber auch freudige Momente zur Generalversammlung. So gab es schließlich einige unter den Anwesenden, die eine Auszeichnung erfuhren.

Die höchste Auszeichnung des Rinderzuchtverbandes – nämlich die SCHERNBECK-Medaille – erhielt Joachim Schaper. Diese Ehrung gilt Persönlichkeiten, die sich in herausragender Form um die Rinderzucht Sachsen-Anhalts verdient gemacht haben. Noch heute, in dieser sehr schnelllebigen Gegenwart vermisst der Rinderzuchtverband Sachsen-Anhalt oft seinen Rat und die Mitglieder denken im Stillen „Wie würde Herr Schaper entscheiden?“. Dieser zeigte sich sichtlich gerührt von der Auszeichnung, versprach aber auch gleich seiner Frau, dass er wirklich daran arbeite, dass es ruhiger wird.

Hans-Jürgen Schulz, Ministerium für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten, würdigte während der Generalversammlung überdurchschnittliche Leistungen beispielgebender Personen bzw. Betriebe mit Plaketten. Diese erhielt in Gold Jürgen Kersten als Züchter des Bullen Systole, dessen Nachzuchten immer wieder glorreich in den Fokus rücken. In Silber wurde die Auszeichnung an die LLG Iden für die Lebensleistung der Kuh Dana v. O-Man (162.913 kg Milch, 10.116 kg Fett und Eiweiß) vergeben. Katja Kase freute sich über die Bronze-Plakette als Anerkennung für ihren Sieg als Jungzüchterin bei der YoungVision 2022 in Karow als Grand Champion.

Reichlich Freude gab es dann nochmal bei der Übergabe der VisionAwards. Dieser zeichnet die Betriebe aus, die im Vorjahr eine hervorragende Leistung im Bereich Milchrind nach festgelegten Kriterien (Herdenjahresleistung, Gesamtmilchmenge der abgegangenen Kühe, Lebenstagsleistung, genetisches Niveau der Herde in der ersten Laktation und Eutergesundheit) erbracht haben. Pokale und Gewinner funkelten dabei um die Wette und wurden für Sachsen-Anhalt wie folgt übergeben:

LLG Iden Landwirtschaftsbetrieb (Gold, Kategorie 200 – 499 Kühe)

Milchproduktion Meyendorf, Inh. M. Vruggink (Gold, Kategorie 500 – 999 Kühe)

Agrar- u. Tierzucht-Gesellschaft Nahrstedt mbH (Silber, Kategorie unter 200 Kühe)

Landwirtschaftsbetrieb Schröter aus Tilleda (Bronze, Kategorie unter 200 Kühe)

Güldenpfennig & Wollert GbR in Gohre (Bronze, Kategorie unter 200 Kühe)

GbR Güldenpfennig und Herrmann aus Dahrenstedt (Bronze, Kategorie 200 – 499 Kühe)

Seydaland Rinderzucht GmbH & Co. KG (Bronze, Kategorie über 1000 Kühe)

Turnusmäßig standen Wahlen bei der RSA eG an. In einer offenen Wahl wählten die Wahlberechtigten einstimmig Sebastian Gumtz erneut in den Vorstand. Anschließend wurden ebenfalls einstimmig Arnd Helm (Vorsitzender), Heiko Röder und Rainer Wollert im Aufsichtsrat bestätigt.

Einen wissenschaftlichen und somit informativen Abschluss bildete der Vortrag von Dr. Jens Baltissen vom Bundesverband Rind und Schwein (BRS) aus Bonn. Er referierte unter dem Titel „Merkmale und deren Prüfung im Wandel der Zeit“ über neue Ansätze in der Leistungsprüfung und über neue Merkmale – wie beispielsweise die Futtereffizienz, die aktuell in der Rinder-Branche heiß diskutiert wird.

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