Ende September 2024 kamen Züchter des Roten Höhenviehs auf dem Betrieb von Mathias Apel in Drebsdorf im Südharz zusammen. Die Veranstaltung bot spannende Einblicke in die Zucht dieser gefährdeten Rasse und förderte den Gedanken- und Erfahrungsaustausch unter den Teilnehmern.

Nach einem reichhaltigen und von Familie Apel liebevoll vorbereiteten Frühstück mit hofeigenen Produkten stellte Mathias Apel seinen Nebenerwerbsbetrieb vor und berichtete über die Entwicklung seiner Herde. Familie Apel betreibt seit Jahrzehnten Landwirtschaft, Mathias Apel ist eng mit „Tier und Scholle“ aufgewachsen. Im Sommer 2010 – mit damals gerade 19 Jahren – begründete er folgerichtig seine Rotviehzucht. Seine erste Kuh Fienchen erwarb er bei Günter Becker in Wallhausen, gefolgt von den Färsen Ulinka und Loreley sowie 2012 von Loni und Burgunde aus Molmerswende. Inzwischen ist der Bestand auf 28 Kopf angewachsen – bei breitgefächerter Genetik durch intensive KB-Nutzung. Auf der weiblichen Seite wird in Kuhfamilien gezüchtet. Insbesondere der auf Burgunde zurückgehende Kuhstamm prägt heute die Herde. Aus dieser Linie stammt u.a. die 2022 auf der Bundesschau Ib-prämierte Beloni. Auch der Besamungsbulle Uriko wurde in Drebsdorf geboren.

Rassesprecher Uwe Thielecke überbrachte zum Auftakt des Treffens eine erfreuliche Nachricht: Das Rote Höhenvieh wird künftig in Sachsen-Anhalt bei der Förderung vom Aussterben bedrohter Rassen anderen Rassen gleichgestellt und erhält somit höhere Fördersätze. Zudem sind seit 2024 wieder Neuanträge möglich, was insbesondere jungen Zuchtbetrieben und beim Erhalt der Rasse hilft.

Bei der anschließenden Herdenschau beeindruckten die Kühe mit ihren gut entwickelten Kälbern und demonstrierten anschaulich ihre Fähigkeiten in der Landschaftspflege. Auf einer Bullenkoppel wurden mehrere körfähige Jungbullen präsentiert. Einen davon nahm Uwe Harstel genauer unter die Lupe, erläuterte anhand des Detailbewertungsbogens die einzelnen Merkmale und schärfte damit auch für die Teilnehmer das Auge für den gewünschten Rassetyp und die Selektion in der eigenen Herde.

Nach dem Mittagessen gab es Rasseinformationen von der RinderAllianz. Die Rotviehbestände sind bundesweit leicht gestiegen, auch im Zuchtgebiet der RinderAllianz gab es Zuwächse bei den Herdbuchkühen, welche die Verluste aus dem Vorjahr nahezu ausglichen. In der Leistungsprüfung wurden seit 2020 steigende Geburts-, Absetz- und Jährlingsgewichte verzeichnet. Die Tendenz zu höheren Geburtsgewichten sollte im Blick behalten werden, um die Leichtkalbigkeit der Rasse zu bewahren.

2025 steht das 30-jährige Jubiläum der Wiederaufnahme der Zuchtarbeit beim Roten Höhenvieh an. Aus diesem Anlass ist eine Festveranstaltung am 24. Mai 2025 in Tanne geplant, die in Verbindung mit dem Tanner Kuhball am Folgetag stattfindet. Der Fokus wird auf einer Vortragstagung zur Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Rasse liegen, begleitet von einem Besichtigungsprogramm. Auch eine Bewerbung zur Anerkennung des Roten Höhenviehs als immaterielles Kulturerbe ist in Vorbereitung.

Zum Abschluss des Tages besichtigten die Teilnehmer eine Fleischerei in Wallhausen. Insgesamt war das Züchtertreffen ein Erfolg und motivierte durch die vielfältigen Eindrücke, die regen Diskussionen und den Gedankenaustausch für die weitere Zuchtarbeit. Ein besonderer Dank gilt Familie Apel für die hervorragende Organisation und die herzliche Gastfreundschaft.

 

Teilen Sie diese Seite